Nicht ob, sondern wie – so hat KI unsere Agenturkultur verändert.

27.10.2025
Opinion

KI ist für uns weit mehr als ein technischer Trend. Sie verändert, wie Agenturen denken, gestalten und zusammenarbeiten. Um zu zeigen, wie diese Transformation konkret aussieht, lohnt sich ein Blick in unsere Disziplinen.

Von
Mike Gattereder
Hochauflösendes abstraktes Motiv aus Glas und Licht, das die Verbindung von Kreativität und künstlicher Intelligenz darstellt.

KI ist für uns weit mehr als ein technischer Trend. Sie verändert, wie Agenturen denken, gestalten und zusammenarbeiten. Für Kund*innen bedeutet das schnellere Prozesse und präzisere Ergebnisse, für Mitarbeiter*innen neue Möglichkeiten, Ideen umzusetzen und Verantwortung zu übernehmen.

Eine interne Umfrage hat gezeigt, dass viele Innovationen bei uns direkt aus den Teams entstehen. Vibe Coding, Relume oder Eleven Labs kamen aus der Praxis, nicht von oben. Wir prüfen solche Impulse gemeinsam, integrieren sie schnell und lernen dabei als Organisation mit. Diese Offenheit ist entscheidend, um den Wandel aktiv zu gestalten.

Seit dem Roll-out der ersten KI-Tools 2023 begleiten uns diese Technologien täglich. Beim Agentur-Summit im März 2024 stellten alle Teams konkrete Anwendungsbeispiele vor – mit klaren Vorteilen, aber auch Grenzen. Damals arbeiteten wir mit fünf Tools, die Ergebnisse waren solide, aber noch austauschbar. Heute, rund anderthalb Jahre später, ist KI aus keinem Bereich mehr wegzudenken. Sie ist fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags. In unserem Blogbeitrag vom März 2024 („KI-Einsatz in Agenturen – Navigieren zwischen Möglichkeiten und Grenzen“) haben wir diese ersten Erfahrungen dokumentiert. Und im Oktober 2024 vertieften Anna Benda (CD) und Raphael Berthold (AD) das Thema in ihrem Artikel („KI in der Kreativbranche – wie wir ChatGPT und andere Tools nutzen“) mit Fokus auf Text- und Bildbearbeitung.

Heute geht es nicht mehr um einzelne Anwendungen, sondern um das Zusammenspiel der Tools. Sie ergänzen und challengen sich gegenseitig und definieren unsere Arbeit neu. Die entscheidende Frage lautet nicht mehr, ob wir KI nutzen, sondern wie sie unsere Agenturstruktur und Kultur verändert.

Unsere Haltung: KI macht uns schneller, kreativer, effizienter. Und sie schafft in Zukunft die Basis für eine neue, kollaborative Arbeitsweise.
Um zu zeigen, wie diese Transformation konkret aussieht, lohnt sich ein Blick in unsere Disziplinen. Von Beratung über Design bis Development setzen wir KI so ein, dass sie unsere Arbeit nicht ersetzt, sondern verstärkt.

Geschäftsführung und Account Management/Beratung: Struktur und Tiefe – für Relevanz und Klarheit

In der Geschäftsführung und im Account Management geht es darum, Organisation und Strategie zu verbinden. KI unterstützt uns dabei auf mehreren Ebenen: von Verträgen, Abrechnungen und Planung über Kund*innenkommunikation bis hin zu Strategie-Entwürfen. ChatGPT ist ein virtueller Assistent im Alltag – für Briefings, Workshops, Analyse und Konzeption. Wir arbeiten mit Master- und Systemprompts, nutzen den Projektmodus und eigene GPTs und teilen Prompts teamübergreifend, um Wissen zu bündeln und Entscheidungen zu beschleunigen. Darüber hinaus evaluieren wir in der Geschäftsführung derzeit Notebook LM, um größere Analysen für Marktanalysen bei Akquise Projekte noch effizienter gestalten zu können.

Das Ergebnis: Klarere Prozesse, mehr Struktur und eine Organisation, die lernfähig bleibt – mit Menschen, die Technologie als Werkzeug begreifen, um bessere Entscheidungen zu treffen und relevantere Arbeit zu leisten.

Design & Kreation: Entwicklungen und Vielfalt – für Kontext und Ideen.

Diese KI-gestützten Prozesse bringen auch für unsere Kund*innen klare Vorteile, etwa schnellere Abstimmungsschleifen und präzisere Visualisierungen in kürzerer Zeit.
Hier finden aktuell die spannendsten Entwicklungen statt. Unser Tool-Set rund um Figma und Adobe bekommt laufend neue KI-Add-ons. Photoshop läuft bereits in der Beta mit einer Anbindung an Googles Gemini Nano Banana, was die Bildbearbeitung auf ein neues Niveau hebt. Figma wiederum arbeitet eng mit dem Relume-Plugin, das den Import von Sitemaps und Navigationsstrukturen ermöglicht und Designprozesse deutlich beschleunigt – das wird ebenfalls gerade evaluiert.

Darüber hinaus setzen wir KI gezielt für schnelle Bildvarianten, Adaptionen und Freistellungen ein. KI-unterstützte Moodboards, Prototypen und Explorations helfen uns, visuelle Richtungen schnell zu testen und Designentscheidungen abzusichern. Das Ergebnis: mehr Raum für kreative Ideen, eine präzisere Umsetzung und spürbare Effizienz im gesamten Workflow.

Audio & Video: Timing und neue Stimmen – für Präzision und Wirkung

Mit Eleven Labs entstehen Voiceovers oder Spot-Drafts. Das spart Ressourcen und erweitert den kreativen Spielraum. Wir sind momentan zufrieden mit Prototypen für Demo-Spots oder Konzeptpräsentationen sowie für Voice-Overs von YouTube-Videos, aber noch nicht für echte Spots – hier fehlt noch die Möglichkeit des Finetunings bezogen auf Intonation und Stimmfarbe. Außerdem arbeiten wir immer noch gerne mit echten Menschen. Die Fortschritte von Audio KI ermöglichen uns allerdings schnellere Abnahmen bei Audioproduktion und Präsentationen.

Performance: Daten, Funnels, Effizienz – für nachvollziehbare Entscheidungen

Im Performance-Team analysieren wir mit KI Daten zu Zielgruppen, Märkten, Mitbewerber*innen und Kanälen. Diese Ergebnisse fließen in neue Funnels, Channel-Strategien und Tracking-Setups. KI hilft uns zudem, Reportings effizient auszuwerten und mit klassischen Datenquellen zu verschmelzen, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten. Gleichzeitig steuern wir bewusst, welche Automatismen wir nutzen und wo wir eingreifen, um Budgets optimal einzusetzen. Wir verwenden für Reports Whatagraph, das Zusammenfassungen und Empfehlungen für bestimmte Reports oder Tabs erstellt. Es spart Zeit, wenn man schnell viele Daten bewerten will – auch wenn manche Zusatzinfos fehlen oder Ergebnisse nur oberflächlich interpretiert werden. Zudem lassen sich neue Reports und Widgets rasch anpassen, etwa durch Filter oder alternative Metriken.

Von SEO zu GEO – für Struktur und Sichtbarkeit

SEO entwickelt sich mit KI weiter in Richtung GEO. Über die klassischen Aufgaben wie Meta Descriptions oder H1-Tags hinaus kombinieren wir Daten aus Search Console, Analytics und weiteren Tools zu integrierten Strategien. Der schemaoptimierte Seitenaufbau wird dabei zum neuen Goldstandard: Inhalte werden nicht nur gefunden, sondern auch optimal strukturiert und nutzbar gemacht.

Development: Vibe Coding & neue Geschwindigkeit – neue Möglichkeiten in der Umsetzung

Hier zeigt sich besonders, wie eng Development, Design und Strategie heute zusammenarbeiten. KI verknüpft diese Disziplinen stärker denn je – von der Konzeption über Prototyping bis hin zur Umsetzung. Development ist einer der stärksten KI-Treiber. Mit dem Ansatz des Vibe Coding (Claude Code) erstellen wir in kürzester Zeit funktionsfähige MVPs. Das ermöglicht schnelle Reaktionen auf Marktumstände, neue Chancen und eine Time-to-Market, die neue Maßstäbe setzt.

Das Zusammenspiel von Low-Code mit Webflow, Design mit Figma und Vibe Coding für Custom Code eröffnet enormes Potenzial. Genau auf diese Kombination setzen wir bei Achtzehn Grad. Unterstützt durch Claude Code für Debugging, Security und Dokumentation entstehen Prozesse, die Geschwindigkeit mit Qualität verbinden.

Fazit: Menschenzentriert, KI-verstärkt

Es geht nicht mehr um das Was oder Warum von KI – das ist längst beantwortet. Entscheidend ist, dass die besten Tools zusammenspielen und im Alltag einen echten Unterschied machen. Manche Lösungen, wie etwa Copilot oder andere, haben wir bewusst wieder aussortiert. Unser Anspruch ist ein Techstack, der schlank, effizient und verständlich bleibt.

KI wird bei uns nicht nur zum Werkzeug, sondern zum zentralen Bestandteil einer Agentur, die Technologie mit Menschlichkeit verbindet, in der Menschen im Zentrum stehen und KI ihre Arbeit verstärkt. Innovation entsteht dabei aus der Mitte des Teams, getragen von Eigeninitiative, Neugier und der Freude am gemeinsamen Weiterdenken. Das ist unser Weg, Technologie mit Menschlichkeit zu verbinden – pragmatisch, offen und zukunftsorientiert.

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